• Klimaschutz
27. Februar 2023
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Landwirtschaft und Biodiversität sind sehr eng miteinander verbunden. Zum einen ist Landwirtschaft auf biologische Vielfalt angewiesen. Gleichzeitig trägt sie aber auch zum Verlust der Arten- und Sortenvielfalt bei. Aus genau diesem Grund liegt hier ein enormes Potenzial: Der Einsatz für mehr Biodiversität in der weltweiten Landwirtschaft und globalen Agrarlieferketten kann einen entscheidenden Beitrag leisten, um gegen Biodiversitätsverlust vorzugehen.

Was bedeutet biologische Vielfalt, und warum geht sie verloren?

Immer mehr Tiere und Pflanzen verschwinden von der Erde, und gehen damit oft unwiederbringlich verloren. Die „Rote Liste“ ist vielen bekannt, auf die Tiere gesetzt werden, die vom Aussterben bedroht sind. Dabei ist ein Reichtum an (Tier)Arten und (Pflanzen)Sorten unfassbar wichtig für das Ökosystem der Erde. Mit biologischer Vielfalt ist also die Vielfalt des Lebens auf der Erde gemeint – auch Biodiversität genannt. Dass sie verloren geht, ist ein riesiges Problem - tatsächlich das größte Umweltproblem unserer Zeit - sogar noch vor dem Klimawandel. Warum? Weil unsere Lebensgrundlagen, unsere Wirtschaft, unsere Ernährung, alles auf ein funktionierendes Ökosystem aufbaut. Wir sind auf biologische Vielfalt angewiesen. Zu den Hauptursachen für den Verlust gehören der Klimawandel, die Zerstörung von Ökosystemen, die Übernutzung natürlicher Ressourcen, Umweltverschmutzung und invasive Arten (Arten, die an Orten auftauchen, wo sie nicht heimisch sind und die biologische Vielfalt gefährden).

Welche Rolle spielt die Landwirtschaft?

Landwirtschaft und Biodiversität sind sehr eng miteinander verbunden. Zum einen ist Landwirtschaft weltweit auf die biologische Vielfalt angewiesen. Gleichzeitig trägt sie aber auch zu allen fünf oben genannten Gründen für den Verlust dieser Diversität bei. Aus genau diesem Grund liegt ein enormes Potenzial im globalen Agrarsektor. Der Einsatz für mehr Biodiversität in der weltweiten Landwirtschaft und globalen Agrarlieferketten kann hier einen entscheidenden Beitrag leisten, um gegen den Biodiversitätsverlust vorzugehen.

Was hat Bananenanbau mit Biodiversität zu tun?

Nehmen wir als Beispiel einmal die Banane. Sie ist nach dem Apfel in Deutschland die zweitbeliebteste Frucht (ein Pro-Kopf-Verzehr von 11,9kg pro Jahr) und wird zu einem Großteil (mehr als 80 Prozent) aus Lateinamerika exportiert.

Bei dem Anbau von Bananen gibt es eine Reihe von Risiken für die Biodiversität, wie zum Beispiel Entwaldung. In der Regel werden Bananen auf großen Plantagen und in Monokulturen angebaut. Für die Ausweitung des Anbaus wird immer noch weiträumig Regenwald gerodet. Diese Rodungen haben wiederum zur Folge, dass die Böden an Stabilität verlieren, da natürliche Erosionsbarrieren verschwinden. Darüber hinaus ist auch die Verschmutzung durch Pestizide ein großes Risiko. Das warmfeuchte Klima, in Kombination mit den großflächigen Monokulturen, begünstigt den Pilzbefall durch den Sigatoka Negra. Um den Pilz zu bekämpfen, werden vermehrt Chemikalien eingesetzt. Das führt dazu, dass sich diese Substanzen im Boden und im Grundwasser anreichern und Gewässer verschmutzt werden. All diese Faktoren haben große ökologische Schäden zur Folge.

Biodiversität fördern – wie geht das?

Wie sieht eine landwirtschaftliche Produktion aus, die Ursachen des Biodiversitätsverlustes berücksichtigt und sich für den Schutz der biologischen Vielfalt einsetzt? Da gibt es viele Kriterien und Ansatzpunkte, die wichtig sind. In erster Linie werden vielfältige Maßnahmen zum Schutz von gefährdeten Arten ergriffen. Der Global Nature Fund nennt als wichtige Anforderungen zum Beispiel, dass bei natürlichen Lebensräumen (Habitaten) auf die Behandlung mit Pestiziden und Düngern verzichtet wird. Gewässer aller Art werden vor Verschmutzung geschützt, indem unter anderem Pufferzonen von mindestens zehn Metern eingehalten werden, die mit heimischer Vegetation bepflanzt sind. Wenn invasive Arten erkannt werden, werden sie regionalen Naturschutzbehörden gemeldet, damit diese sie entweder bekämpfen oder kontrollieren können.

Eine weitere wichtige Facette ist die sogenannte Agro-Biodiversität, bei der insbesondere auf die Vielfalt der traditionellen Kultursorten und Viehrassen gesetzt wird. Mehr Infos dazu findest du in diesem Instagram Post.

Es gibt also viele Chancen und ein großes Potenzial innerhalb des Agrarsektors Biodiversität zu fördern und zu schützen. Das Thema gewinnt immer mehr an Bedeutung innerhalb der landwirtschaftlichen Produktion, bei beteiligten Unternehmen und auch auf politischer Ebene in Deutschland, der EU und international.

Falls du noch tiefer in das Thema eintauchen möchtest, findest du die Veröffentlichung Biodiversität in globalen Agrar-Lieferketten vom Global Nature Fund hier.

Über weitere wichtige Nachhaltigkeitsthemen informieren wir auf unserem Instagram-Kanal @IchWillFair. Schau dort gerne vorbei und folge uns, um nichts zu verpassen!

Quelle: Global Nature Fund (2022): Biodiversität in globalen Agrar-Lieferketten