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04. Februar 2022
Palmölplantage aus Monokulturen und Regenwald von oben
iStock_joakimbkk

Bei dem Wort Palmöl kommen vielen Menschen direkt gerodete Regenwälder und vor Motor-sägen fliehende Orang-Utans in den Sinn. Immer mehr Leute achten mittlerweile darauf, mög-lichst wenig Palmöl zu konsumieren. Oftmals werben Produkte sogar damit palmölfrei zu sein. Aber ist Palmöl wirklich so schlecht und welche Alternativen sind überhaupt sinnvoll für das weltweit meistverwendete Pflanzenöl?

Palmöl ist aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. In jedem zweiten Supermarktprodukt ist es enthalten. Ölpalmen werden weltweit auf einer Fläche angebaut, die der Größe Neuseelands entspricht! Eine riesige Menge, die zum größten Teil in der Lebensmittelindustrie und für Pflegeprodukte verwendet wird. Doch nicht nur für Konsumierende ist Palmöl essenziell. Weltweit sind fast sieben Millionen Menschen in der Palmölproduktion tätig. Davon sind etwa die Hälfte unabhängige Kleinbauern und Kleinbäuerinnen, beispielsweise in Indonesien, Kolumbien, Ghana oder Nigeria.

Warum ist Palmöl so problematisch?

Der Ölpalmenanbau wird mit gravierenden ökologischen Auswirkungen, wie zerstörtem Regenwald und Artensterben in Verbindung gebracht. Aber warum ist das so? Oft ist das Einkommen, das Kleinbäuerinnen und Kleinbauern durch Ölpalmen erzielen, viel zu gering, um ihren Lebensunterhalt damit langfristig zu sichern. Das bedeutet, die Produzierenden müssen immer mehr Ölpalmen anbauen, um ausreichend Geld zum Leben zu verdienen. Daher sind sie gezwungen, ihre Anbaugebiete im Regenwald auszuweiten, also weitere Flächen zu roden. Das schadet dem Klima. Beispielweise werden durch den Anbau auf Torfböden große Mengen klimaschädlicher Gase freigesetzt. Auch problematisch sind Konflikte um Landrechte, weil Plantagen ständig vergrößert werden und so die lokale Bevölkerung immer weniger Flächen zum Anbau eigener Lebensmittel zur Verfügung hat. Dabei wird besonders die indigene Bevölkerung benachteiligt. Pestizide und Kunstdünger, die benötigt werden, wenn Ölpalmen auf Plantagen in Monokulturen angebaut werden, verschmutzen außerdem Gewässer und verunreinigen das Trinkwasser.

“Das Problem ist nicht die Ernte und nicht die Palmölkultur. Es ist die Art und Weise wie es produziert wird.” Safianu Moro, Geschäftsführer Serendipalm.

Einfach austauschen ist keine Alternative!

Palmöl einfach durch Sonnenblumen- oder Kokosöl zu ersetzen wäre jedoch keine gute Lösung, denn die Ölpalme ist von den 17 ölliefernden Pflanzen die effizienteste pro Fläche. Pro Hektar werden bis zu 3,8 Tonnen Öl gewonnen. Um Palmöl beispielweise durch Kokosöl zu ersetzen, würde man fast fünfmal so viel Fläche zum Anbau benötigen! Das würde die Umwelt und den Regenwald noch stärker belasten. Palmöl hat eine lange Haltbarkeit und ist im Gegensatz zu den meisten Pflanzenölen geruch- und geschmackslos. Es kann also vielfältig eingesetzt werden. Für Palmöl spricht also eine ganze Menge. Aber nur die nachhaltige Palmölproduktion ist ökonomisch, sozial und ökologisch sinnvoll. Dabei wird auf einen effizienten und umweltschonenden Anbau geachtet, der keine weitere Rodung und weniger Pestizide benötigt und den Produzierenden ein existenzsicherndes Einkommen bietet.

Wie ist die aktuelle Palmölsituation?

25 bis 28 Prozent der weltweiten Palmölproduktion sind nachhaltig. Ein noch geringerer Anteil der daraus hergestellten Produkte sind nach international anerkannten Standards zertifiziert. In Deutschland lag der Konsum zertifizierten Palmöls 2019 bereits bei 83 Prozent, ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Und auch die produzierenden Länder setzen sich für bessere Anbaubedingungen und weniger Entwaldung ein.

Was kannst du tun?

Beim Einkauf von Lebensmitteln und Kosmetik musst du nicht direkt auf palmölfreie Produkte umsteigen. Achte auf Zertifizierungssysteme, wie den Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO), die Rainforest Alliance, International Sustainability & Carbon Certification (ISCC), oder den Roundtable on Sustainable Biomaterials (RSB). Diese Siegel zeigen dir, welche Produkte zertifiziertes und damit nachhaltiges Palmöl verwenden. Insbesondere in Naturkosmetik und in fairen Produkten findest du nachhaltiges Palmöl. Der Kosmetikhersteller Dr. Bronners verwendet beispielweise nur faires Palmöl von Serendipalm. Aber was bedeutet das denn jetzt genau? Die Ölpalmenproduktion einfach komplett abzuschreiben ist keine Lösung, zertifizierte Produkte einzukaufen ist wesentlich nachhaltiger. Aber du kannst dich auch dafür einsetzen, dass immer mehr Unternehmen ihre Palmölproduktion umstellen, damit du dich gar nicht mehr zwischen zertifiziert und nicht zertifiziert entscheiden musst. Unterschreib Petitionen, die sich für faires Bio-Palmöl einsetzen! Oder schreib Firmen an und fordert faires Bio-Palmöl in allen Produkten.

Du willst mehr zum Thema Palmöl wissen? Informiere dich gerne unter Forum Nachhaltiges Palmöl - Gemeinsam nachhaltig verpflichtet (forumpalmoel.org)