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11. Februar 2022
(c)Fairtrade Christoph Köstlin

Jedes Jahr rund um den Valentinstag heißt es wieder „Rosen sagen mehr als 1000 Worte“. Was zunächst als blumiger Verkaufsslogan daherkommt, kann durchaus wörtlich genommen werden. Insbesondere Rosen von Fairtrade-zertifizierten Farmen erzählen uns bemerkenswerte Geschichten über Chancengleichheit, Selbstbestimmung und darüber, wie wir die Welt durch unseren Einkauf ein kleines bisschen fairer machen können.

Fairtrade-Rosen machen stark


Der Großteil der in Deutschland verkauften Schnittblumen – über 80 Prozent – wird importiert. Vor allem aus ostafrikanischen Ländern wie Kenia. Knapp die Hälfte der Beschäftigten auf kenianischen Blumenfarmen ist weiblich. Viele von ihnen haben es aufgrund traditioneller Geschlechterrollen schwer, Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen – geschweige denn die Karriereleiter hinaufzusteigen.

Umso wichtiger ist es, Beschäftigten im Blumenanbau, allen voran Frauen, bessere Perspektiven zu eröffnen. Neben festen Einkommen und einer zusätzlichen Prämie für soziale Projekte profitieren Arbeiterinnen und Arbeiter auf Fairtrade-Blumenfarmen daher von vertraglich fixierten Arbeitsrechten, Gewerkschaftsfreiheit sowie zusätzlichen Sozialleistungen. Darüber hinaus werden insbesondere die Frauen der Belegschaft gezielt durch Projekte und Weiterbildungsmaßnahmen ge- und bestärkt, mehr gesellschaftliche Mitbestimmung, finanzielle Unabhängigkeit und Unterstützung in ihrer Rolle als Mutter zu erwirken.

Schritt für Schritt Richtung Gleichberechtigung 


Wie das gelingt, zeigen die Geschichten dreier Arbeiterinnen der Fairtrade-zertifizierten Blumenfarm Shalimar in Kenia. Anne Abuke setzt sich als gewählte Arbeitnehmervertreterin für die Belange ihrer Kolleginnen ein, erwirkte einen vertraglich festgelegten und bezahlten Mutterschaftsurlaub von drei Monaten sowie zusätzliche Pausenzeiten für stillende Mütter. Rebecca Amoth lernte im Rahmen einer Fairtrade-geförderten Weiterbildungsmaßnahme Kleider zu entwerfen und zu schneidern und sich mit ihren neuen Fähigkeiten ein zweites finanzielles Standbein aufzubauen. Ihre Kollegin Carol Mukoko wurde durch gezielte Förderung zur stellvertretenden Packhausmanagerin – trotz fehlender Schulbildung.

Rosen auf Reisen – ist das nachhaltig?


So wie die Rosen von Anne, Rebecca und Carol sind 2020 rund 300 Millionen Rosen per Luftfracht aus Kenia zu uns nach Deutschland gekommen. Wäre es da im Sinne der Nachhaltigkeit nicht besser, auf Rosen aus unseren Breitengraden zurückzugreifen? Erstaunlicherweise verbrauchen kenianische Rosen laut einer Vergleichsstudie in Anbau, Verpackung und Transport insgesamt 6,5 mal weniger Energie und verursachen aufgrund der günstigen klimatischen Anbaubedingungen 5,4 mal weniger CO2 als niederländische Gewächshausrosen – trotz Flugtransport nach Europa. Außerdem punkten Fairtrade-Rosen durch sparsame Bewässerung sowie wasseraufbereitende Kläranlagen, die feste Bestandteile der Fairtrade-Standards sind.

Sti(e)lvoll Fairness verschenken


Es gibt also einen ganzen Strauß guter Gründe, sich beim Rosenkauf für fair gehandelte Blumen zu entscheiden. Nicht umsonst stammt heute jede dritte in Deutschland verkaufte Rose von einer Fairtrade-zertifizierten Rosenfarm. Aber auch für diejenigen, die nach Alternativen zu der dornigen Schönheit suchen, gilt „Augen auf beim Blumenkauf“, denn neben Rosen sind auch Geranien, Nelken, Chrysanthemen und viele weitere Gewächse aus fairem Handel erhältlich. Frage einfach gezielt im Floristik-Fachgeschäft nach Fairtrade-Blumen und -Pflanzen, mache damit deinen Liebsten eine Freude und die Welt ein kleines bisschen fairer – nicht nur zum Valentinstag.

Du möchtest dich mit Fairtrade aktiv für mehr Frauenrechte im globalen Süden engagieren? Dann mach mit bei der Fairtrade-Frühjahrsaktion „FlowerPower – Sag es mit fairen Blumen“.

Wenn du noch mehr zu fairen Rosen erfahren möchtest, höre hier gern in die aktuelle Podcastfolge „Vom Feld ins Regal“.

Dieser Artikel ist ein Gastbeitrag von der Fairtrade Deutschland