• Kinderarbeit
11. Juni 2021
Fairness im Sport sollte schon bei der Ausrüstung anfangen! © Jennifer Marke

Abseits des Spielfelds spielt Fairness in der Sportindustrie zu selten eine Rolle.

„Sport handelt Fair“ steht für mehr globale Gerechtigkeit im Sport. In der bundesweiten Kampagne versammeln sich NGOs, Sportvereine, Verbände und Kommunen, die sich aktiv für die Themen Sport, Fairer Handel und Nachhaltigkeit einsetzen.

Die Gründe: Weniger als 1 Prozent der weltweit gehandelten Sportartikel stammen aus fairer Produktion. Menschenunwürdige Arbeitsbedingungen und negative Umweltauswirkungen sind leider vielfach die Norm. 

Sportbälle werden überwiegend in Handarbeit in Sialkot, einer Stadt in Pakistan hergestellt. Diese ist bekannt als die „Hauptstadt der Ballmacher:innen“. Ein Großteil der 500.000 Einwohner*innen, von denen etwa dreiviertel in den Vororten wohnt, lebt von der Ballindustrie – direkt und indirekt. Früher war die Landwirtschaft die Haupteinnahmequelle. Das hat sich inzwischen verändert und rund 40.000 Arbeiter*innen stellen Bälle in den etwa 700 kleinen Werkstätten und 7 großen Industrieanlagen her. Seit Gründung der ersten Nähwerkstätten werden jährlich inzwischen 50 – 60 Millionen Bälle in Sialkot hergestellt, das macht etwa 70 Prozent der handgearbeiteten Bälle weltweit aus. Die Fabrikarbeiter – vorwiegend nähen Männer in den Fabriken und Frauen und Kinder eher zu Hause – bekommen pro Ball ca. 90 cent. Einen Ball zu nähen ist sehr mühsam und dauert ungefähr 90 Minuten. Das Geld reicht für die Familien kaum zu Leben.  

Sport handelt fair will erreichen, dass Hersteller*innen die Arbeiter*innen fair bezahlen, ihnen Arbeitsverträge geben und Gesundheitsschutz gewährleistet ist. Wir sprechen Vereine, Schulen und Kommunen an und motivieren sie zum Mitmachen bzw. Umstellen auf fair gehandelte Alternativen. Und auch Megasportevents, wie die 2024 in Deutschland stattfindende Fußball-Männer-EM oder die Special Olympics World Games 2023 sollen der Fairness neben dem Rasen neuen Schwung verleihen. 

Um dies zu erreichen, hat sich die Kampagne ambitionierte Ziele gesetzt: So soll der organisierte Sport einen aktiven Beitrag zu den globalen Nachhaltigkeitszielen leisten, u.a. indem der Anteil fair und nachhaltig produzierter Sportartikel eine marktrelevante Steigerung erfährt. Denn der Ansatz des Fairen Handels bedeutet eine Verbesserung der wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Bedingungen in den Produktionsländern unserer Sportartikel – unabhängig von Sportart und Niveau. Aber auch nachhaltige Sportevents stehen im besonderen Fokus, denn ob Müllaufkommen, Lebensmittelverschwendung, Wasser- oder Stromverbrauch: Es gibt kaum einen Aspekt, der nicht bedacht und nachhaltiger gestaltet werden kann.

Mit den vielfältigen Angeboten der Kampagne könnt auch ihr aktiv etwas dagegen tun! Ob als Lehrer*in, Trainer*in, Vereinsmitglied, Fan oder Vertreter*in aus Verwaltung und Politik – es erwarten euch innovative Bildungsangebote, fachliche Unterstützung zur fairen Beschaffung oder zur Umsetzung nachhaltiger Sportevents sowie Vernetzungsmöglichkeiten und Infos zu aktuellen Aktionen in eurer Region. 

Dieser Artikel ist ein Gastbeitrag der Kampagne „Sport handelt Fair“.

Mehr zum Thema Fairer Handel und Nachhaltigkeit im Profi-Fußball gibt es hier in unserem Podcast „Vom Feld ins Regal“ zu hören.