• Gerechte Einkommen
09. Dezember 2021
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Weihnachten ist die Zeit der Nächstenliebe. Aufgewärmt von der winterlichen Gemütlichkeit (und dem einen oder anderen Glühwein) überlegen wir, womit wir den Menschen in unserem Leben eine Freude machen können. Und dann werden Geschenke besorgt. Schenken und beschenkt werden war für die meisten von uns schon als Kind der Höhepunkt des Weihnachtsfestes. Oft gilt das bis heute.

Selbst wenn die Geschenke mal ein bisschen daneben sind, die Pralinen falsch gefüllt, der Wein zu süß und die Socken zu hässlich – die Geste zählt und sorgt für ein warmes Gefühl ums Herz. Daran kann doch nichts schlecht sein, oder? 

Über viele Geschenke können sich nicht alle freuen. 

Leider doch! Denn vieles von dem, was wir an Weihnachten verschenken, wird unter unfairen Bedingungen produziert, z. B. Schokolade, Kaffee, Tee, Gewürze, Kosmetik und auch Kleidung. Für die Situation in den Produktionsländern bedeutet dies oft: Ausbeutung, Kinderarbeit und Umweltzerstörung. Das, was also eigentlich die Stimmung unserer Mitmenschen aufhellen sollte, bekommt auf diese Weise eine dunkle Kehrseite. 

Das alles ist kein Nischenproblem: Weltweit müssen in diesem Moment zum Beispiel mehr als 150 Millionen Kinder in ausbeuterischen Verhältnissen arbeiten, weil ihre Familien ohne das zusätzliche Einkommen nicht überleben könnten. Für die Kinder bedeutet das, dass sie vom Schulbesuch abgehalten werden und ohne Bildung aufwachsen. Allein rund 1,5 Millionen Kinder arbeiten unter gefährlichen Bedingungen im Kakao-Anbau in der Côte d’Ivoire (auch bekannt als Elfenbeinküste) und in Ghana. Für Kakao, der am Ende auch in der Schokolade unter unserem Weihnachtsbaum landet - wenn wir die falschen Produkte kaufen. 

In den Ländern des Globalen Südens arbeitet mehr als die Hälfte der Bevölkerung in der Agrarwirtschaft. Diese Menschen sind durch den unfairen Welthandel und erschwerte Marktzugänge nicht nur Ausbeutung und widrigen Arbeitsbedingungen ausgesetzt, sondern auch noch starken Preisschwankungen. Gerade Kleinbauernfamilien sind zusätzlich oft auf Zwischenhändler*innen angewiesen, die hauptsächlich profitorientiert agieren, wodurch die Situation für die Produzierenden weiter verschärft wird. Das alles führt dazu, dass viele Menschen in ihrer Existenz bedroht sind und trotz härtester Arbeit nicht genug Geld zum Überleben haben. Und als wäre das nicht schlimm genug, wird der Klimawandel diese Situation in den kommenden Jahrzehnten nochmals drastisch verschlimmern. 

Muss das so sein? Oder können wir auch Freude schenken, ohne dass es anderen deswegen schlechter geht? Ja, das geht! 

Mit fair gehandelten Produkten. Wenn du fair gehandelte Dinge kaufst, schenkst du nicht nur deinem direkten Umfeld etwas Schönes – du ermöglichst gleichzeitig auch den Menschen, die diese Dinge für dich produziert haben, ein besseres Leben! Und die Umwelt und das Klima schonst du damit auch noch. Über fair gehandelte Geschenke können sich wirklich alle freuen. Win–win–win. 

Fair is beautiful! 

Um auf den Fairen Handel hinzuweisen, haben wir allen, die auf Social Media und auf anderen Kanälen etwas zu melden haben, ein besonderes Geschenk gemacht: Den schönsten hässlichen Weihnachtspulli der Welt! Ist er ein absolutes Fashion-Must-Have, das bei jedem Anlass, von der Familienfeier bis zum Bewerbungsgespräch, einen stilsicheren Auftritt ermöglicht? Hmmm… Vielleicht! Steht er für alles, was Fairer Handel möglich macht! Auf jeden Fall! 

Auf dem Pulli ist alles zu sehen, was fair gehandelte Produkte leisten. Zum Beispiel gerechte Löhne für die Produzierenden. Kleinbäuerinnen und Kleinbauern, die in Kooperativen des Fairen Handels organisiert sind, erhalten so für ihre Arbeit und die von ihnen produzierten Waren eine angemessene und vor allem existenzsichernde Bezahlung. Das ermöglicht ihnen ein würdevolles Leben. Oft können sie sogar Geld ansparen, das es ihnen möglich macht, noch hochwertigere Produkte herzustellen. 

Ein weiterer wichtiger Effekt des Fairen Handels ist, dass die Familien nicht dazu gezwungen sind, ihre Kinder illegal in der Agrarwirtschaft arbeiten zu lassen, um zu überleben. Anstatt sich unter gefährlichen Bedingungen ausbeuten lassen zu müssen, können diese Kinder die Schule besuchen. Die Bildung, die sie dort erhalten, kann der Grundstein für ein besseres Leben sein. 

Auch in den Plantagen und Produktionsstätten selbst geht es gerechter zu. Der Faire Handel stärkt die demokratische Organisation der Produzierenden und ermöglicht verbesserte Standards für Arbeitsschutz und Produktionsweisen. Das kommt nicht nur den Produzierenden zugute, sondern auch dem Klima! Denn fair gehandelte Produkte schützen auch die Umwelt. Viele faire Güter schonen unsere Wälder und verringern den Einsatz gefährlicher Chemikalien. Fairer Handel hat also den Anspruch, unseren Konsum rundum gerechter zu machen: Sozial, ökonomisch und ökologisch. 

An all das erinnert unser schön hässlicher Pullover. Egal, was du schenkst – Hauptsache, es ist fair. Denn: Fair is beautiful! 

Fairness ist der beste Vorsatz fürs kommende Jahr. 

Du kannst übrigens noch viel mehr für fairen Konsum tun, als die richtigen Dinge zu kaufen. Manchmal ist es sogar besser, gar nicht zu konsumieren. Von Geschenken, die nur im Müll landen, hat nämlich gar niemand was. Wenn du jetzt zum Jahresende einen wirklich guten Vorsatz fürs 2022 suchst, dann denk doch mal darüber nach, was du an deinem Konsumverhalten ändern kannst. Und schlag anderen vor, das auch zu tun.  

Wenn du zum Beispiel bei dir auf der Arbeit dafür sorgst, dass dort fairer Kaffee gekauft wird, machst du auf einfache Weise einen großen Unterschied. Und das ist nur eine von Hunderten möglichen Ideen. Sei in den kommenden Tagen kreativ und tu was Gutes! 

Falls du beruflich mit dem Einkauf in Unternehmen zu tun hast, wäre das kommende Jahr die richtige Zeit, um auch hier mal Impulse für faire Beschaffung zu setzen – denn gerade im gewerblichen Bereich ist noch viel Luft nach oben. 

Aber jetzt darfst du erst mal die Festtage genießen. Mach dir einen fairen Tee. Schnapp dir ein paar Plätzchen aus fairen Zutaten. Und schlüpf in deinen Lieblingspulli. Wir wünschen dir: Faire Weihnachten!