• Gerechte Einkommen
06. Juli 2022
GIZ/Canopy Indonesia

Naturkautschuk ist einer von vielen natürlichen Rohstoffen, die häufig in Produkten des täglichen Lebens verarbeitet sind, ohne dass wir es wissen. Dabei ist der Rohstoff eine wichtige Einkommensquelle für rund sechs Millionen kleinbäuerliche Familien in Anbauländern wie Indonesien oder Thailand. Die Preise und Arbeitsbedingungen sind allerdings alles andere als fair.

Was ist eigentlich Naturkautschuk?

Naturkautschuk ist die natürliche Basis vieler Produkte und ist nicht nur in hochwertigen Fußbällen, sondern auch in Fahrzeugreifen, Dichtungen, Kondomen, Einweghandschuhen, Matratzen und vielen weiteren Produkten verarbeitet, die wir täglich nutzen. Umso wichtiger ist es, dass bei der Produktion fair mit den Menschen und nachhaltig mit der Umwelt umgegangen wird. 

Beim Kautschukbaum handelt es sich um einen Baum, der ursprünglich aus dem Amazonasgebiet Südamerikas stammt. Heutzutage wird ca. 90 % des weltweit genutzten Rohstoffes in Südostasien angebaut. Thailand und Indonesien sind in der Region die größten Produzenten.

Unter welchen Bedingungen wird Naturkautschuk angebaut?

Der Anbau von Naturkautschuk auf Kautschukbaum-Plantagen ist langwierig und die Ernte anspruchsvoll und anstrengend. Die Rinde des Baums muss dazu mit der richtigen Technik angeritzt werden, damit der weiße Latex optimal abgezapft werden kann. Der so austretende Latex, wird dann in Schalen aufgefangen und verdickt sich hier, so dass er eingesammelt und zur Weiterverarbeitung gebracht werden kann. Ein Baum braucht in der Regel ca. 7 Jahre, bis er zum ersten Mal angezapft werden kann. Allerdings kann ein Baum bei guter Pflege und sorgfältigem Zapfen bis zu einem Alter von ca. 30 Jahren genutzt werden.

Die Arbeit ist nichts für Morgenmuffel. Das Zapfen muss in den frühen Morgenstunden erfolgen, in denen der Latex noch gut fließt. Außerdem braucht man sehr ruhige Hände. Wenn man den Baum zu tief anschneidet, kann es passieren, dass er sich verletzt und Krankheitserreger eintreten. Die Arbeit ist körperlich anstrengend trotzdem verdienen die Produzent*innen häufig zu wenig, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Deshalb wollen nur noch wenige junge Menschen die Arbeit machen. Trotzdem bleibt Naturkautschuk ein Rohstoff von essenzieller Bedeutung für 6 Millionen Familien in den Tropen sowie für Industrie und Verbraucher und Verbraucherinnen. 

Oft ist der Anbau von Naturkautschuk leider auch mit massiven Schäden an Umwelt und Biodiversität verbunden. Für den Zeitraum von 2001-2015 wird die Naturkautschukproduktion für den Verlust von mindestens 2,1 Millionen ha Wald verantwortlich gemacht. Das entspricht knapp 3 Millionen Fußballfeldern. Daher ist es wichtig über Möglichkeiten von nachhaltigem Naturkautschukanbau aufzuklären und sich bewusst zu machen, dass viele Produkte natürliche Rohstoffe enthalten können.

Was hat Naturkautschuk in Profifußbällen zu suchen?

Naturkautschuk dient als Material zur Herstellung der sogenannten „Blase“, die sich im Inneren des Balles befindet und mit Luft befüllt wird. Die Blase sorgt für das Zurückprallen des Balles.

Allerdings besitzen nicht alle Sportbälle eine Naturkautschukblase. Zu den höheren Kosten addiert sich der Faktor, dass die Mikroporen einer Naturkautschukblase langsam die Luft aus dem Ball entweichen lassen und er daher schneller die Luft verliert als ein Ball mit einer Blase aus Synthesekautschuk, also aus künstlichem Kautschuk. Aus diesen Gründen werden heutzutage hauptsächlich nur noch hochwertige Fußbälle im Profibereich mit einer Naturkautschukblase hergestellt.

Schau dir doch mal unseren Film mit der Fußballnationalspielerin Selina Cerci und dem Sportkommentator Tom Bartels an, wenn du mehr über Naturkautschukanbau und Profifußbälle erfahren willst.

Hier findest du ein exklusives Interview mit Selina Cerci, wenn es dich interessiert, was ihre Motivation war bei dem Film mitzuwirken.