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20. April 2022
Ein blauer Laster voller Bananen.
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Bananen sind lecker und günstig. Aber wie sieht es mit fair und nachhaltig aus? Über verschiedene Siegel, einen gefährlichen Pilz und die Hoffnung der Bananenindustrie erfährst du mehr in unserem Artikel.

Sind zertifizierte Bananen fair?

Die Banane, ist nach dem Apfel die zweitbeliebteste Frucht in Deutschland und somit die beliebteste Südfrucht. Im Durchschnitt werden 12kg pro Kopf im Jahr gegessen. Das ist auch kein Wunder, denn Bananen sind super lecker, super nahrhaft und super günstig. Doch leider ist daran nicht alles super. Vom Endpreis der Bananen, der häufig unter 1 Euro pro Kilo liegt, gehen bei einer konventionellen Banane nur ca. 13 Prozent an die Produzierenden. Als Konsument oder Konsumentin könnte man auf die Idee kommen, dass das Problem mit dem Kauf von zertifizierten Bananen gelöst ist. Dem ist leider nicht so. Mehr als 90% der in Deutschland verkauften Bananen sind bereits einfach oder doppelt zertifiziert. Zertifizierungen lösen dabei allerdings das Preisproblem nur teilweise. Fairtrade beispielsweise garantiert einen Mindestpreis, wobei etwa 45% des Endpreises direkt an die Produzierenden gehen. Leider reicht auch das häufig nicht aus, um die tatsächlichen Lebenskosten der Produzent*innen und Plantagenarbeiter*innen zu decken. Die meisten Bananen sind einfach zu günstig – sogar günstiger als heimische Äpfel - Dabei haben unsere Bananen einen sehr weiten Weg hinter sich: Über 90 Prozent der Bananen, die in deutschen Supermärkten landen, stammen aus Lateinamerika. Ecuador, Kolumbien und Costa Rica sind dabei die größten Exportländer.

Hilfe beim Siegelcheck

Woher weiß ich denn aber jetzt, welches Siegel für was steht? Dabei kann dir labelchecker.de helfen. Hier sind unterschiedliche Siegel und Zertifizierungen nach drei verschiedenen Kategorien bewertet: Soziales, Ökologie und Glaubwürdigkeit. Schau einfach mal vorbei und informier dich!

Das Problem mit dem Pilz

Die Banane hat jedoch nicht nur das Problem mit den verwirrenden Siegeln. Mittlerweile macht ihr ein Pilz zu schaffen, für den es noch kein wirksames Gegenmittel gibt. TR4 wird er genannt, Tropical Race 4. Er befällt die Pflanze über die Wurzeln und wandert den Stamm hinauf. Dabei verhindert er die Wasserversorgung. Nach und nach sterben die Blätter ab und spätestens nach 9 Monaten geht die Bananenpflanze komplett ein. Wäre das nicht schon schlimm genug, wandern die Pilzsporen danach zurück in die Erde. Dabei machen sie den Boden für ca. 30-50 Jahre unbrauchbar zum Bananenanbau. Die größte Schwierigkeit bei der Bekämpfung dieses Pilzes ist die Tatsache, dass 99% der gehandelten Bananen weltweit ein und dieselbe Sorte sind: Cavendish. Diese Sorte ist so gezüchtet, dass sie keine Kerne hat. Sie ist sozusagen eine unfruchtbare Frucht. Das ist perfekt zum Essen, nur leider schwierig, um daraus resistente Sorten zu züchten. Nicht nur im Bananenanbau sorgt ein Mangel an genetischer Vielfalt für Probleme. In vielen Sektoren der Landwirtschaft stößt dieser Mangel an Grenzen, da es dadurch schwieriger ist, sich an die Klimawandel bedingten Veränderungen anpassen zu können. Mehr zu den Folgen für unsere Ernährung könnt ihr hier nachlesen. 

Vielfalt als Hoffnung

Es gibt allerdings Hoffnung. An der niederländischen Universität Wageningen forscht ein Team nach resistenten Bananen. Sie haben in ihrem Gewächshaus eine einmalige Sammlung von über 200 verschiedenen Bananensorten. Die Zukunft der Banane liegt ihrer Annahme nach in der Vielfalt der Sorten. Sie haben herausgefunden, dass eine indonesische Wildbananenart eine von sehr wenigen Sorten ist, welche gegen den Pilz immun ist. Leider ist sie ungenießbar, da sie sehr viele steinharte Kerne enthält. Das Team der Universität Wageningen hofft aber in ihrem Erbgut antworten auf die Bekämpfung des Pilzes zu finden.

Auch die Agrarökonomin Dr. Sophia Lüttringhaus plädiert für mehr Diversität innerhalb der Bananensorten. In unserer Podcast Folge 63 „Vom Feld ins Regal“, spricht sie mit Thilo und Lara über die Folgen des Klimawandels auf den Bananenanbau und erklärt, dass es sogar schon mal eine ähnliche Pilzpandemie gab, die dazu geführt hat, dass wir heute andere Bananen essen als es noch unsere Großeltern getan haben. Hör doch mal rein und sag uns, wie dir die Folge gefallen hat!