• Alltagstipps
  • Faires Einkaufen
28. Oktober 2021
Getty Images

Viele Menschen brauchen morgens erst einmal einen starken Kaffee, um richtig „in die Gänge“ zu kommen. Sie sind nur dann ansprechbar, wenn sie mindestens einen frisch Gebrühten intus haben. Geht’s dir ebenso? Und warum auch nicht: Kaffee kann man auf zig Arten genießen. Mittlerweile gibt es so viele Kaffeesorten und -aromen, dass du fast jeden Tag eine neue probieren könntest. Doch wusstest du, dass du mit der Wahl deines Kaffees etwas fürs Weltklima tun kannst?

Dass der Kaffee in deinem Becher in Ländern wie Kolumbien, Vietnam oder Äthiopien angebaut wird, ist für dich bestimmt nichts Neues. Dort wächst er auf Plantagen, die zum Beispiel von Kleinbäuerinnen und -bauern bewirtschaftet werden. Was du aber vielleicht noch nicht wusstet: Oft ist das Einkommen, dass sie dadurch erzielen viel zu gering, um ihren Lebensunterhalt damit langfristig zu sichern. Das bedeutet, die Kaffeeproduzent*innen müssen mehr Kaffee anbauen und ernten, um ausreichend Geld zum Leben zu verdienen. Daher sind sie gezwungen, ihre Anbauflächen auszuweiten. Zudem schaden Monokulturen auf lange Sicht den Böden. Diese sind irgendwann nicht mehr fruchtbar, weshalb sie nur noch geringe oder keine Erträge mehr abwerfen. Das Ergebnis: Es müssen zusätzliche bzw. neue Kaffeefelder her. Doch hierfür muss erst einmal Platz geschaffen werden – etwa durch die Rodung von Wäldern und Baumsavannen.

Die Ausweitung der Landwirtschaft sorgt für Entwaldung

Die Ausweitung der Landwirtschaft ist ein wichtiger Grund, weshalb Tropenwälder oder auch Baumsavannen immer weiter schwinden. Mittlerweile gehen rund 80 Prozent der weltweiten Entwaldung auf ihr Konto. Ganze vier Rohstoffe sorgen dabei sogar für 40 Prozent der Entwaldung weltweit: Palmöl, Soja als Tierfuttermittel, Fleisch aus Rinderzucht sowie Holzprodukte. Pro Jahr sind das 3,8 Millionen Hektar. Und allein durch den Anbau von Kakao wurden von 1988 bis 2008 global zwischen zwei und drei Millionen Hektar zerstört. Man muss nicht in der Wissenschaft arbeiten, um zu erkennen, dass sich das schlecht auf unser Klima auswirkt und den Klimawandel direkt vorantreibt. Denn werden überall Wälder gerodet oder Moore trockengelegt, gelangen große Mengen Kohlendioxid (CO2) in die Atmosphäre – ein Hauptverursacher des Treibhauseffektes. Außerdem nehmen vor allem Regenwälder einen Großteil des CO2 aus der Luft auf und „reinigen“ sie.

Alternative Anbaumethoden sichern Ökosysteme

Insgesamt macht die Waldzerstörung etwa 20 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen aus, die für die globale Erwärmung verantwortlich sind. Insbesondere die Kleinbäuerinnen und -bauern in den Anbauländern von Agrarrohstoffen wie Kaffee, Kakao oder Baumwolle bekommen dabei die Auswirkungen des Klimawandels direkt zu spüren. Er kann sogar ihre ganze Lebensgrundlage vernichten. Denn Fakt ist: Steigende Temperaturen, zunehmende Dürren, extreme und stark schwankende Regenfälle, Wirbelstürme und Überschwemmungen haben einen negativen Effekt auf die landwirtschaftliche Produktion, die Ernährungssicherheit und die wirtschaftliche Entwicklung. Doch soweit muss es nicht kommen. Durch ein garantiertes Einkommen können die Bäuerinnen und Bauern ihren Lebensunterhalt trotz kleinerer Anbauflächen sichern und gleichzeitig auf Maßnahmen verzichten, die zu einer Ausbeutung der Umwelt führen, z. B. durch die Nutzung von so genannten Agroforsten. Durch solche alternativen Anbaumethoden, aber auch durch Workshops für die Bäuerinnen und Bauern, die z. B. Standardgeber wie Fairtrade organisieren, lassen sich die Ökosysteme in den Anbauregionen ebenfalls schützen.

Viele Organisationen machen sich stark für Mensch und Umwelt

Zahlreiche Organisationen setzen sich für mehr Gerechtigkeit und bessere Produktions- und Arbeitsbedingungen ein. Dies hat dann auch positive Auswirkungen auf unser Klima. Hierfür hat zum Beispiel auch Fairtrade Standards entwickelt, die genau darauf abzielen. Auch wenn das Fairtrade-Siegel in erster Linie als „Sozialsiegel“ bekannt ist: Umweltaspekte spielen eine wesentliche Rolle. Mehr als ein Viertel der Kriterien der zwei wichtigsten Fairtrade-Standards beziehen sich zum Beispiel darauf. Dazu zählen unter anderem auch Kriterien zum Schutz der Biodiversität, zum Erhalt des Waldbestands und zu energieeffizienten Abläufen sowie zur Emissionsminderung, Klimaneutralität und Abfallentsorgung. Wer also zertifiziert werden will, muss diese Vorgaben erfüllen. Aber Standardgeber wie Fairtrade bewegen in Sachen Klimaschutz noch mehr. Beispielsweise beraten und schulen sie Produzent*innenorganisationen zu Klima und Umweltthemen, etwa zu Klimawandelanpassung, Ertragsverbesserung und zur Verringerung von Pestizideinsatz.

Unternehmen können mit gutem Beispiel vorangehen

Allein durch Zertifizierungen durch Fairtrade & Co. kann das Ruder nicht herumgerissen werden. Hier ist jeder einzelne gefragt – in jedem Fall auch die Teilnehmer*innen der Klimakonferenzen, darunter zum Beispiel ausgewählte Regierungsvertreter*innen, Organisationen sowie Aktivist*innen aus Umwelt, Wirtschaft und Technik. Gemeinsam wollen sie sich auf globale Ziele zum Schutz des Weltklimas verständigen und einigen. Eines der Hauptziele der Klimakonferenz ist es, die Treibhausgaskonzentration in der Erdatmosphäre zu stabilisieren und dem fortschreitenden Klimawandel entgegenzuwirken. Dies kann beispielweise dadurch erreicht werden, dass sich die global agierenden Konzerne dazu verpflichten, ihre Produktionsverfahren umweltverträglicher und nachhaltiger zu gestalten. Hier schließt sich dann auch der Kreis zu den Anbaumethoden der Kaffeebäuerinnen und -bauern. Denn wenn sie für ihre Produkte fair entlohnt werden, können sie auf umwelt- und klimaschädigende Maßnahmen beim Kaffeeanbau verzichten. Und mit deiner Kaufentscheidung kannst du hierzu einen wichtigen Beitrag leisten und deinen Morgenkaffee ohne bitteren Beigeschmack genießen.